Die richtige Ernährung für Hunde hängt von vielen Faktoren ab. Entscheidend ist, dass die gewählte Variante den Nährwertbedarf deckt.
Egal ob du dir gerade erst einen Hund angeschafft hast oder schon lange mit deinem vierbeinigen Freund unterwegs bist: Das Thema Hundeernährung ist ganz zentral! Selbst als langjähriger Hundebesitzer empfiehlt es sich, das Futter deines Hundes regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen. Schließlich verändert sich dein Hund, wird älter, ist mal krank, mal läufig oder trächtig oder wechselt sein Fell. Jede dieser Situationen kann Anpassungen des Speiseplans erfordern, die du berücksichtigen solltest.
Wenn du frischgebackenes Hunde-Herrchen (oder Frauchen) bist, stehst du wahrscheinlich erst recht vor einem Rätsel: Für welche der zahlreichen Ernährungsvarianten und speziell für welches Futter sollst du dich entscheiden? Was musst du für die optimale Versorgung deiner Fellnase beachten?
Die richtige Ernährung hält Hunde gesund➹, fit, agil und macht sie satt, ohne sie zu überfüttern. Das optimale Futter wird gut vertragen, gerne angenommen, passt zudem zu deinem Geldbeutel und lässt sich darüber hinaus für dich auch noch gut handhaben.
Der durchschnittliche Hund der Deutschen ist 15 Kilo schwer und hat eher mäßigen Auslauf, wodurch er mit rund 725 Kalorien pro Tag gut auskommt. Größere Tiere benötigen natürlich mehr Kalorien, allerdings lässt sich die Menge nicht einfach multiplizieren. Denn je größer ein Vierbeiner ist, desto weniger Energie benötigt er im Verhältnis zu seinem Körpergewicht, da seine inneren Organe im Verhältnis kleiner sind als bei kleinen Hunden.
So benötigt eine 60 kg schwere Dogge nicht 2.900 Kalorien, sondern kommt mit rund 2.000 Kalorien pro Tag aus. Als Hundebesitzer solltest du dich mit den für deine Rasse üblichen Kalorien- und Fütterungsmengen befassen, um deinen Hund nicht zu über- oder unterfüttern. Du findest im Fachhandel unzählige Bücher zum Thema Hundeernährung und auch im Internet gibt es zahlreiche Informationen. Entscheidend ist, dass dein Hund alle Nährstoffe bekommt, die er benötigt, darunter:
Nicht jeder Hundehalter entscheidet sich dafür, industrielles Trocken- oder Nassfutter zu füttern. Eine Hundeernährung nach der BARF-Methode ist ebenfalls im Trend und selbst eine vegetarische oder sogar vegane Fütterung wird von einigen Hundebesitzern gewählt.
Zu den gängigsten Futtervarianten zählt:
Für jede dieser Varianten gibt es Befürworter und Kritiker. Einige Experten sagen auch, dass es eigentlich egal ist, für welche Variante man sich entscheidet – Hauptsache der Hund ist mit allen Nährstoffen versorgt, die er benötigt.
BARF steht für „biologisch artgerechte Rohfütterung“ und basiert auf der Annahme, dass sich Wölfe (von denen sich Hunde nur um 0,2 Prozent unterscheiden) und wilde Hunde von rohem Fleisch, also ihrer Beute, ernähren würden. Beim Barfen wird der Hund also mit rohem Fleisch, Innereien und Knochen gefüttert, das durch einen Gemüseanteil ergänzt wird, der den Mageninhalt des Beutetiers darstellen soll. Für das Barfen spricht die Kontrolle über die Inhaltstoffe, eine gute Verstoffwechselung des rohen Fleisches mit seinen wertvollen Proteinen für den Hund sowie der große Fokus auf der artgerechten Ernährung, die für ein seidiges Fell und einen reduzierten Eigengeruch des Vierbeiners sorgt. Auch profitieren das Immunsystem sowie die Agilität des Hundes.
Gegen das Barfen spricht, dass Hundehalter ein großes Wissen im Bereich der Futterkunde benötigen und genau wissen müssen, welche Lebensmittel und welche Nahrung welche Nährstoffe enthalten und wie viel ihr Hund davon benötigt. Sonst drohen Unterversorgungen und Nährstoffmangel sowie Verdauungsprobleme, da Innereien und Knochen schwer im Magen liegen können. Auch gibt es eine geringe Gefahr für den Menschen als Futtergeber, die im Umgang mit dem rohen Fleisch und der möglichen Bakterienbelastung liegt.
Im Gegensatz zum Barfen erhält der Hund mit Nassfutter ein industriell verarbeitetes Produkt. Viele Hersteller achten darauf, es möglichst naturbelassen anzubieten, um ebenfalls die artgerechte Ernährung des Hundes anzusprechen. Nassfutter enthält bereits viel Flüssigkeit, sodass Hunde, die wenig trinken dadurch bereits zum Teil hydrieren. Falls dein Hund Medikamente benötigt, kannst du diese gut unter das Nassfutter mischen. Da es kaum gekaut werden muss, eignet es sich besonders gut für Hunde mit Kiefer- oder Zahnproblemen. Nassfutter gibt es in allen möglichen Varianten und Zusammensetzungen, also entweder nur Fleisch oder Fleisch mit Gemüse oder eben mit speziellen Nährsoffen versehenes Futter, für Hunde mit besonderen Ansprüchen.
Die Nachteile von Nassfutter liegen im vielen Verpackungsmüll und an seiner kurzen Haltbarkeit (im Vergleich zu Trockenfutter). Im Gegensatz zu Trockenfutter ist es teurer, riecht unangenehmer und sorgt auch für einen strengeren Geruch des Hundes. Konservierungsstoffe und Zusatzstoffe sind in zahlreichen Nassfuttern enthalten und können den Organismus des Hundes schädigen.
Trockenfutter kommt meist in Pellet- oder Krokettenform vor und enthält getrocknete und pulverisierte Lebensmittel wie Fleisch, Gemüse und Getreide. Trockenfutter ist die günstigste Variante deinen Hund zu ernähren und birgt viele Vorteile. Es hat als Nahrung einen zahnpflegenden Effekt, liefert viel Energie, ist lange haltbar, kann gut gelagert werden und ist durch die Herstellung unter hoher Hitze sehr hygienisch. Trockenfutter kann gut portioniert werden, ist auch für unterwegs gut geeignet und riecht für die menschliche Nase in der Regel angenehmer als die Hundeernährung mit Nassfutter.
Gegen Trockenfutter spricht, dass viele Hersteller keine frischen Rohstoffe nutzen, sondern zum Beispiel mit Fleischmehl anstatt mit Frischfleisch arbeiten. Auch enthalten Trockenfutter häufig viele Gemüse- und Getreidebestandteile – mehr als Hunde laut Kritikern benötigen. Wenn Hunde zu Übergewicht neigen, kann Trockenfutter dies noch verstärken, da es erst im Magen aufquillt und das Sättigungsgefühl dadurch verspätet eintritt. Zum Trockenfutter müssen Hunde viel trinken, damit es gut verdaut werden kann. Der größte Kritikpunkt am Trockenfutter für viele Tier- und Ernährungsexperten ist, dass es nicht so artgerecht ist wie frische Lebensmittel. Dennoch ist es durchaus möglich seinen Hund ausschließlich mit Trockenfutter zu ernähren.
Die meisten Hundehalter entscheiden sich für den Kauf von Nass- oder Trockenfutter, da dies im Gegensatz zum Barfen oder selber kochen weniger aufwändig und im Schnitt auch deutlich günstiger ist. Außerdem gibt es Millionen von Vierbeinern, die mit Fertigfutter sehr alt werden, weshalb rein gesundheitlich nichts gegen diese Varianten spricht, solange der Hund mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist.
Industriell hergestelltes Futter unterscheidet sich in seinen Inhaltsstoffen und Zutaten und kann sowohl speziell auf große, alte, junge und kleine Hunde zugeschnitten sein. So hat Futter für kleine Hunderassen in der Regel eine relativ hohe Energiedichte, während Futter für große Hunde oft spezielle Zusätze enthält, die zum Beispiel schützend auf die Gelenke wirken sollen, da diese bei großen Rassen stärker beansprucht werden.
Welpen➹ benötigen beispielsweise essentielle Nährstoffe, damit ein gesundes Wachstum gewährleistet ist, sowohl körperlich als auch geistig. Auf geringe Nahrungsmengen sind in speziellem Welpenfutter daher alle wertvollen Nährstoffe konzentriert, damit der kleine Hund ausreichend mit Eisen, Kalzium, Phosphor, Vitamin D, Magnesium und vielem mehr versorgt ist.
Futter für ältere Hunde, häufig „Adult Futter“ genannt, ist meist leichter verdaulich, da der Stoffwechsel sich im Vergleich zu den jungen Jahren verlangsamt hat. Auch enthält es weniger konzentrierte Energie, da das Wachstum des Tiers nicht mehr im Vordergrund steht. Dennoch enthält natürlich auch „Adult Futter“ alle wertvollen Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Proteine, Öle und Mineralstoffe.
Ist ein Hunde-Fertigfutter als Alleinfutter ausgezeichnet, garantiert der Hersteller auf diese Weise, dass dieses Futter ausreicht, um deinen Hund mit allem was er benötigt zu versorgen. Wer das Essen für seinen Vierbeiner selber kocht oder barft, muss sich sehr gut mit den in den Lebensmitteln enthaltenen Nährstoffen sowie dem Berechnen der einzelnen Rationen auskennen, um sicherzugehen, dass es nicht zu einer Fehlernährung kommt.
Möglicherweise merkst du es nicht sofort, wenn du bei deinem Hund einen Fütterungsfehler machst. Er frisst seinen Napf ganz normal leer und bewegt sich sowohl drinnen als auch draußen so wie immer. Dennoch können einige Indizien darauf hinweisen, dass dein Hund das von dir gewählte Futter nicht gut verträgt:
Nimmst du eine dieser Sachen wahr, könnte es dafür sprechen, dass dein Hund nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird, zu viel oder zu wenig frisst oder einzelne Bestandteile des Futters der Mahlzeiten nicht verträgt. In solch einem Fall solltest du das Futter wechseln, entweder innerhalb der Futterart – also zum Beispiel eine andere Nassfutter-Marke – oder von Nass- auf Trockenfutter oder andersherum.
Bei der richtigen Ernährung deines Vierbeiners geht es jedoch nicht nur um das Futter, das du für ihn kaufst, sondern auch darum, welche Lebensmittel dein Hund überhaupt essen darf und welche nicht. Schließlich bekommen viele Hunde mal ein paar Reste vom Tisch. Wenn du deinen Hund barfst oder für ihn kochst, solltest du erst recht wissen, welche Lebensmittel er überhaupt essen darf und welche nicht. Schließlich sind einige Lebensmittel, die für Menschen unproblematisch sind für Hunde giftig, da ihr Organismus sie nicht verträgt oder auf bestimmte Stoffe reagiert.
Dazu zählen zum Beispiel:
Auch Gewürze, Salz oder Zucker sind für Hunde bzw. die Hundeernährung nicht geeignet. Milch und Butter vertragen Vierbeiner ebenfalls nicht so gut, weshalb du ihnen keine Kekse oder Kuchen geben solltest.
Nicht von jedem dieser Lebensmittel schwebt dein Hund direkt in Lebensgefahr, es kann jedoch unter Umständen zu ernsthaften Vergiftungserscheinungen und sogar Folgeschäden kommen. Am besten suchst du einen Tierarzt auf, wenn dir ungewöhnliche Verhaltensweisen➹ oder Vergiftungssymptome an deinem Hund auffallen.
Einige Lebensmittel sind für Hunde besonders gesund, darunter:
Auch eine vegetarische Ernährung ist für Hunde möglich, sofern sie alle Vitamine und Mineralstoffe bekommen, die sie brauchen. Mit einer abwechslungsreichen Futtermischung, die du selber zubereiten kannst, ist das leicht umzusetzen. Sie enthält im Optimalfall:
Auch als Fertigfutter sind vegetarische und sogar vegane Mischungen erhältlich. Wenn du selber kochst, solltest du dich gründlich über Nährstoffe in den Lebensmitteln sowie über den Nährstoffbedarf deines Hundes informieren.
Hat ein Hund Unverträglichkeiten in Bezug auf Fleisch, bietet sich eine vegetarische Ernährung deines Tiers durchaus an. Auch wenn du überzeugter Vegetarier oder Veganer bist und es nicht übers Herz bringst, Fleisch zu verfüttern, kannst du über eine fleischlose Ernährung für dein Tier nachdenken. Wenn es aber möglich ist, sollte eine fleischhaltige Ernährung für Hunde bevorzugt werden, da es deutlich artgerechter ist. Alternativen sind aber natürlich denkbar und wenn dein Hund sich mit vegetarischem Futter wohlfühlt, spricht nicht alles dagegen.
Bei all den verschiedenen Futterarten mit ihren Vor- und Nachteilen fällt es schwer, das eindeutig beste Futter auszuwählen. Schließlich gibt es an jeder Futtervariante viele positive Aspekte, aber auch immer etwas auszusetzen. Einige Hundehalter finden die Idee, den geliebten Hund nur mit trockenen Kroketten zu ernähren so befremdlich, dass sie ihm lieber selber etwas kochen. Andere merken, dass sie mit dem Umgang roher Fleischmengen und Innereien, wie es beim Barfen üblich ist, nicht klar kommen und entscheiden sich für Nassfutter oder sogar eine vegetarische Ernährung.
Jeder Hund und jeder Halter ist anders und das sollte bei der Auswahl für die richtige Hundeernährung berücksichtigt werden. So kann es auch sein, dass du es bei deiner Fellnase erst einmal mit Trockenfutter probierst und dann merkst, dass dein Hund es nicht anrührt oder nicht verträgt. Ebenfalls möglich ist es, verschiedene Futterarten zu mischen, zum Beispiel morgens Trockenfutter zu geben und abends Nassfutter.
Wenn du einmal das optimale Futter für deinen Hund gefunden hast, kannst du ruhig dabei bleiben. Bei Krankheit, Läufigkeit oder ähnlichen Besonderheiten können natürlich die Mengen angepasst werden und ebenso wird im Laufe des Lebens zum Beispiel von Welpen-Futter auf Adult-Futter gewechselt. Auch kannst du innerhalb einer Futtermarke verschiedene Geschmacksrichtungen ausprobieren. Den Hersteller oder die Futterart zu wechseln, solltest du jedoch nicht ohne Weiteres, da dies bei deinem vierbeinigen Freund zu Verdauungsproblemen führen kann.
Ist dein Hund krank oder noch heranwachsend, kannst du den Tierarzt zurate ziehen, um das richtige Futter auszuwählen. Wenn du unsicher bist, kannst du dich auch von einem Hunde-Ernährungsexperten beraten lassen und gemeinsam mit ihm einen Futterplan aufstellen, der die Besonderheiten deines Tiers berücksichtigt. Am Ende des Tages muss jeder Hundebesitzer selber wissen, mit welcher Futtervariante sowohl er als auch sein Hund am besten zurecht kommen. Hier geht besonders am Anfang probieren über studieren.
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