Dein Hund➹ wird angefahren. Er frisst unterwegs einen Giftköder oder er gerät in eine Beißerei mit einem anderen Vierbeiner. Am Wochenende hat dein vierbeiniger Freund plötzlich extremen Durchfall➹ oder leidet unter hohem Fieber. In solch einer Notsituation kommt es auf schnelles Handeln an. Mit den richtigen Erste Hilfe Maßnahmen linderst du die Schmerzen deines Hundes. Möglicherweise rettest du sogar sein Leben. Grundkenntnisse in Erster Hilfe für Hunde sind für jeden Tierhalter wichtig.
Im Alltag passieren kleine Unfälle schnell. Im Haus, aber auch beim Spaziergang gibt es gewisse Gefahrenquellen, die erste Hilfe nötig machen: Bestimmte Lebensmittel wie rohe Kartoffeln, Zwiebeln oder Nüsse sind für Hunde giftig. Das Fressen von Süßigkeiten wie Bonbons mit Xylit führt zu einer hohen Insulinausschüttung. Dadurch kommt es bei dem Vierbeiner zu einem Abfall des Blutzuckerspiegels, was lebensbedrohlich sein kann.
Auch Erkrankungen➹ deines Hundes können dein Eingreifen nötig machen. An Wochenenden oder nachts gibt es gerade in ländlichen Gegenden für Hundehalter oft keine Möglichkeit, sofort mit einem Tierarzt Kontakt aufzunehmen.
Falls dein Hund plötzlich unter starkem Durchfall leidet, helfen Kohletabletten. Um den Verlust an Mineralien auszugleichen, braucht er Elektrolyte. Beides solltest du sicherheitshalber in der häuslichen Hundeapotheke vorrätig haben. Was hinter dem Durchfall steckt, findet dein Tierarzt mithilfe einer Kotprobe heraus. Dazu streifst du dir Einweghandschuhe über und füllst die Hinterlassenschaft in einen verschließbaren Plastikbeutel.
Hunde halten sich nicht nur im Haus, sondern auch im Garten, auf der Straße, im Wald und im Park auf. Dementsprechend vielfältig sind die Verletzungsmöglichkeiten:
Wenn dein Liebling angefahren oder gebissen wurde, einen Giftköder verschluckt hat oder gestürzt ist, bist du außer dir vor Schreck. In solch einer Situation ist es nicht einfach, einen klaren Kopf zu behalten. Darum solltest du vorsorgen.
Für den Ernstfall ist es sinnvoll, die Kontaktdaten deines Tierarztes jederzeit griffbereit zu haben, beziehungsweise sie in dein Handy zu speichern. Das gibt dir die Möglichkeit, bei Verletzungen, Vergiftungen oder Krankheitsanzeichen in Sekundenschnelle professionellen Rat zu holen.
Außerdem ist mindestens ein Erste-Hilfe-Kasten und eine kleine Hundeapotheke für deinen Hund sinnvoll. Das stellt sicher, dass du bei Bedarf die nötigen Hilfsmittel zur Hand hast. Falls du viel mit deinem Hund unterwegs bist oder ihn mit in den Urlaub nimmst, leg ein zweites Erste-Hilfe-Set ins Auto.
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Du kannst zur Aufbewahrung der Erste-Hilfe-Materialien einen ausgedienten Verbandskasten für Menschen verwenden. Auch die Inhalte ähneln sich.
Zur Erstversorgung von Wunden brauchst du:
Im Fall von Erkrankungen und Vergiftungen ist Folgendes sinnvoll:
Hilfsmittel zur Versorgung deines Tieres im Notfall:
Wenn dein Hund laufen kann, ist es am einfachsten, ihn selbst in die Tierarztpraxis laufen zu lassen. Ist er dazu nicht in der Lage, legst du ihn behutsam in eine Transportbox. Du kannst den Vierbeiner auf deinen Armen tragen. Achte darauf, dass seine verletzte Seite vor dir abgewandt ist. Verletzte Gliedmaßen kannst du kontaktlos hängen lassen.
Bei kleineren Hunden ist diese Art des Transports in der Regel kein Problem. Falls dein Vierbeiner dafür zu groß und zu schwer ist, zieh ihn auf eine Decke und trage ihn zusammen mit einer anderen Person.
Vermutest du als Hundebesitzer bei deinem Hund mehrfache Knochenbrüche oder sogar eine Wirbelsäulenverletzung? Dann ist eine Decke zum Transport nicht geeignet. Verwende stattdessen ein stabiles Brett. Dein Hund darf nicht „durchhängen“ oder sich unkontrolliert bewegen.
Sollte dein Liebling bewusstlos sein, bring ihn in die stabile Seitenlage: Lege ihn auf die Seite. Achte darauf, dass sein Kopf der tiefste Punkt ist. Das stellt sicher, dass Blut oder Erbrochenes ungehindert abfließen können. Andernfalls besteht die Gefahr, dass er erstickt. Mit einer Thermodecke hältst du ihn warm, bis er beim Tierarzt eintrifft.
Bei einer Verletzung an den Pfoten kann ein Druckverband nötig sein. Damit stoppst du starke Blutungen. Falls sich dein Hund bei einem Sturz ein Bein gebrochen hat, stellst du den Bruch mit einer Beinschiene ruhig. Dazu genügt ein Stock oder eine fest zusammengerollte Zeitung. Zusätzlich brauchst du Watte und einen Verband. Deine Fixierung solle oberhalb und unterhalb der Bruchstelle enden.
Ist dein Vierbeiner bewusstlos, prüfe als Erstes seinen Herzschlag. Am Innenschenkel in der Beinfalte befindet sich die Oberschenkelschlagader. Taste mit den Fingerspitzen deines Zeige- und deines Mittelfingers danach. Um den Herzschlag pro Minute zu ermitteln, zählst du 15 Sekunden lang die Pulsschläge und multiplizierst das Ergebnis mit vier.
Falls kein Herzschlag vorhanden ist, geht es um Leben und Tod: Leg deinen Hund auf die Seite, strecke seinen Kopf und zieh die Zunge heraus. Dann beginnst du mit Herzmassagen. Nach 30 Herzmassagen folgen zwei Beatmungen. Dazu umfasst du die Nase und den Fang deines Hundes mit der Hand. Atme tief ein, platziere deinen Mund über seine Nasenöffnung und atme tief und kraftvoll aus. Wiederhole die Beatmung. Danach machst du mit der Herzmassage weiter.
Wenn dein Tier von einem Auto erfasst wurde, ist schnelles Handeln wichtig. Sei vorsichtig: Selbst liebe Hunde können bei Schmerzen aus Reflex beißen.
Erste-Hilfe-Maßnahmen retten vielleicht das Lieben deines treuen Vierbeiners. Darum solltest du für Notfälle gewappnet sein. Mit einem Erste-Hilfe-Kasten für Hunde stellst du sicher, dass du die wichtigsten Utensilien griffbereit hast. Auch die Kontaktdaten eines Tierarztes solltest du jederzeit bei dir haben.
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