Jeder Welpenbesitzer kennt das Problem: Die kleinen Welpenzähnchen sind spitz wie Nadeln – und auch ein spielerisches Beißen ist verdammt schmerzhaft. Wenn du deinem Welpen jetzt nicht klarmachst, dass deine Haut verletzlicher ist als seine, sind echte Probleme vorprogrammiert. Denn je größer dein Hund wird, desto mehr Kraft wird auch hinter seinen spielerischen Bissen stecken. Und dann ist es leider gar nicht mehr lustig, wenn sich die Zähne in Ihren Arm bohren …
Beißhemmung heißt, dass ein Hund die Intensität seines Beißens zu kontrollieren lernt und die Intensität der Situation entsprechend einsetzen kann.
Du musst deinem Hund von Anfang an zeigen, wann sein Beißen uns Menschen wehtut und wie weit er gehen darf. Das Ganze nennt man Beißhemmung. Schon in den ersten Lebenswochen zusammen mit seinen Geschwistern hat dein Welpe gelernt, dass die Wurfgeschwister laut quiecken, wenn er im Spiel zu grob ist. Und wir Menschen sind sogar noch empfindlicher als die Wurfgeschwister oder andere Hunde und darum muss er nun herausfinden, wann es uns zu viel ist.
Wenn dein Hund im Spiel in deine Hand (oder den Fuß oder in die Haare) beißt und dir dabei wehtut, dann ruf sofort und deutlich „Au!“ und zieh deine Hand zurück. Warte einen Moment ab – so ist das Spiel unterbrochen. Genauso würden es auch die Geschwister deines Welpen machen. Dann darf das Spiel weitergehen, aber nur so lange, bis er wieder zu heftig zubeißt.
Dein Welpe überdreht schon mal und ist viel zu heftig? Dann brich das Spiel für eine Weile komplett ab und verlasse den Raum. Mit dieser Auszeit lernt er, dass mit seinem Beißen der Spielspaß nun ganz vorbei ist. Das hilft auch viel mehr, als laut zu werden oder selbst aggressiv auf das schmerzhafte Beißen zu reagieren.
Dein Welpe lernt auf diese Weise, wie empfindlich du im Spiel bist. Und er merkt, dass das Spiel aus ist, wenn er überdreht. Durch Versuch und Irrtum lernt dein Hund so von selbst, was ein Verhalten ist, das ihm einen Nutzen bringt: nämlich das leichte Knabbern und nicht das feste Beißen.
Wichtig: Alle in der Familie müssen bei der Beißhemmung an einem Strang ziehen. Also auch die Kinder müssen das Spiel konsequent abbrechen, wenn der Welpe zu heftig wird. Ganz wichtig: Nicht als Erwachsener wilde Raufereien mit dem Welpen starten, die ihn zum Zubeißen animieren. Viele Erwachsene finden es lustig, mit dem Kleinen ganz wild zu raufen, und ertragen die spitzen Bisse. Aber wenn ihr das zulasst, kann dein Welpe nicht unterscheiden, dass er in anderen Spielsituationen oder im Spiel mit Kindern eben nicht so feste zubeißen darf. Darum gilt: Immer das Spiel abbrechen und das Beißen nicht dulden! Nur so kommen Sie mit dieser Übung zum Erfolg.
Extra-Tipp: Auch gut sozialisierte Artge-nossen und andere Welpen können Sie bei der Beißhemmung unterstützen – denn die werden Ihrem Welpen ebenfalls deutlich und artgemäß zeigen, wann er seine Zähne zu feste einsetzt
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